Neckarbiotop Zugwiesen
Neuer Lebensraum nach altem Vorbild
Als Fluss in einer stark von Menschen geprägten Landschaft hat der Neckar viele Veränderungen mitgemacht: Dem ursprünglich "wilden Wasser" (das bedeutet der aus dem Keltischen stammende Name) wurde möglichst viel von seiner Hochwassergefahr genommen, als Transportweg wurde er im 20. Jahrhundert konsequent zwischen betonierte Ufer gefasst und durch Staustufen reguliert. Dass Hochwasserschutz und moderner Schiffsverkehr sich auch mit ökologisch hochwertigem Fluss- und Uferbau erreichen lassen, zeigt das Großprojekt "Neckarbiotop Zugwiesen".
Weitreichende Einblicke in das Leben von Pflanzen und Tieren an Fluss und Bach bekommen Interessierte im Neckarbiotop Zugwiesen: von der landschaftlichen Schönheit des plötzlich breit fließenden Flusses zu Füßen der markanten Steilhänge bis zu den Details im Wasser und am Ufer des Zugwiesenbachs (er verbindet den Neckar oberhalb und unterhalb der Staustufe Poppenweiler, so dass Wassertiere beide Bereiche als Lebensraum verbinden können). Es gibt viel zu entdecken, denn wo Wasser schnell oder langsam fließt oder gar steht, siedeln sich die vielfältigsten Lebensformen an.
Von 1998 bis 2013 dauerten Planung und Umsetzung des Acht-Millionen-Euro-Projekts. Das Geld stammt aus ganz unterschiedlichen Quellen: Die Stadt Ludwigsburg brachte rund die Hälfte davon durch Mittel aus ihrem Ökokonto ein, rund 2,8 Millionen Euro kommen vom Wasser- und Schifffahrtsamt – denn als Fluss gehört der Neckar dem Bund, und er muss sich auch um die Instandhaltung der "Bundesschifffahrtstraße" kümmern. Durch dieZusammenarbeit von Stadt und Bund, sowie durch Unterstützung des Verbands Region Stuttgart, des Landesumweltministeriums und anderer Einrichtungen und Firmen konnte der große Wurf gelingen.
Damit die Natur im neu gestalteten Gebiet gedeihen kann, hat die Stadt Ludwigsburg eine Schutzgebietsverordnung erlassen. Sie regelt, was erlaubt ist und was nicht – immer nach dem Motto „Vernünftige Menschen verhalten sich so, den übrigen wird es vorgeschrieben“.